Washington.
Weil er als Wachmann Beihilfe zur Ermordung von über
400.000 Juden im Nazi-Vernichtungslager Auschwitz geleistet
haben soll, muss ein 87-jähriger deutschstämmiger
Mann aus Philadelphia mit Auslieferung rechnen.
Weil er vor rund 70 Jahren als Wachmann aktiv Beihilfe zur
Ermordung von über 400.000 Juden im Nazi-Vernichtungslager
Auschwitz geleistet haben soll, muss ein 87-jähriger
deutschstämmiger Mann aus Philadelphia, US-Staat Pennsylvania,
mit einer Anklage und seiner Auslieferung rechnen. Wie mehrere
US-Medien gestern berichteten, hat die Staatsanwaltschaft
in Weiden in der Oberpfalz ein Ermittlungsverfahren gegen
Johann Breyer eröffnet. Die deutschen Behörden
sind zuständig, weil Breyer vor seiner Auswanderung
in die USA 1952 seinen Wohnsitz in der Region hatte.
Der gelernte Werkzeugmacher hat nach Recherchen der Zentralen
Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer
Kriegsverbrechen in Ludwigsburg beim Absperren der Rampe,
beim Wachdienst um das Lager und beim Dienst auf Wachtürmen
im Lager Auschwitz die Vernichtung von Menschen „gefördert“.
Breyer hat seine Tätigkeit in dem Lager in Interviews
bestätigt, an Gräueltaten will er nicht beteiligt
gewesen sein. „Ich habe nie jemanden getötet oder
vergewaltigt“, sagte er.
US-Justizbehörden haben seit geraumer Zeit Zweifel
an der Darstellung Breyers, der in der Slowakei geboren ist
und eine amerikanische Mutter hatte. Danach hatte sich Breyer
mit 17 freiwillig zur Waffen-SS gemeldet und im so genannten
Totenkopfsturmbann Dienst getan. Eine Kompanie, die 1944
an der Rampe des Vernichtungslagers eingesetzt war, wo zwischen
Mai und Juli 1944 rund 350.000 Juden direkt in die Gaskammern
getrieben wurden. Breyer kündigte an, er werde sich
mit allen Mitteln gegen eine etwaige Überstellung nach
Deutschland zur Wehr setzen.
derwesten.de
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