Paris. Der mutmaßliche österreichische
NS- Verbrecher Aribert Heim soll einem Buch des israelischen
Offiziers Danny Baz zufolge bereits im Jahr 1982 getötet
worden sein. Eine Geheimorganisation habe Heim damals in
Kanada gefangengenommen und auf der Insel Santa Catalina
vor der kalifornischen Küste „verurteilt und hingerichtet“,
zitiert die französische Zeitung „Le Monde“ (Sonntag)
aus der Autobiografie Baz'. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum
hält die Darstellung allerdings für „total
unwahrscheinlich“.
Der Leiter des Zentrums in Jerusalem, Efraim Zuroff, verwies
am Wochenende unter anderem auf einen Brief aus dem Jahr
1986, der Heim zugeschrieben wird. Er gehe - ebenso wie die
deutschen Behörden - davon aus, dass der ehemalige SS-Arzt
noch am Leben sei und sich möglicherweise in Spanien
oder Südamerika versteckt halte.
Baz, ein früherer Oberst der israelischen Luftwaffe
und Spezialist für Kommandounternehmen, hat nach eigenen
Angaben selbst für die Geheimorganisation „Eule“ gearbeitet.
Der Autor begründe sein langes Schweigen mit dem Wunsch,
die Mitglieder der Geheimorganisation „Eule“ nicht
zu verraten oder zu gefährden, schreibt „Le Monde“.
Mission der US-Organisation sei das Aufspüren und die
Festnahme überlebender Nazi-Größen gewesen,
die nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches nach Nord-
und Südamerika geflohen seien. Ihre Mitglieder seien
Kinder oder Enkel der Überlebenden des Holocaust gewesen.
Baz' Buch soll diesen Dienstag in Paris erscheinen.
Heim, der auch als „Doktor Tod“ bekannt wurde,
soll während des Zweiten Weltkrieges im Konzentrationslager
Mauthausen bei Linz hunderte Gefangene durch Spritzen direkt
ins Herz getötet haben. Er war in den 60er Jahren untergetaucht
und wäre im Juni dieses Jahres 93 Jahre alt geworden.
Gegen ihn liegt ein österreichischer Haftbefehl vor.
Polizei und Privatleute haben Belohnungen von insgesamt mehreren
hunderttausend Euro auf ihn ausgesetzt. (dpa)
sz-online.de
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