Aribert Heim gilt
weltweit als einer der meistgesuchten NS-Verbrecher. Dem
1914 im österreichischen Bad Radkersburg in der Steiermark
geborenen Mediziner wird vorgeworfen, während des Zweiten
Weltkriegs in den Konzentrationslagern Buchenwald und Mauthausen
als Lagerarzt Hunderte von Häftlingen etwa mit Giftinjektionen
direkt ins Herz getötet zu haben. Wegen seiner grausamen
Menschenversuche wurde er als „Doktor Tod“ bekannt.
„
Zu Übungszwecken, aus Langeweile oder Sadismus“ soll
er Häftlingen ohne Betäubung Organe entnommen haben,
schreibt der Frankfurter Historiker Ernst Klee. Heim sei
ein Mann, „der an Sadismus nahezu alle KZ-Ärzte übertrifft“,
lautet das Urteil Klees. Am Wochenende hatte die französische
Zeitung „Le Monde“ unter Berufung auf eine heute
erscheinende Autobiographie von Danny Baz, einem ehemaligen
Oberst der israelischen Luftwaffe, gemeldet, eine amerikanische
Geheimorganisation habe Heim 1982 in Kanada aufgespürt
und später in Kalifornien heimlich ermordet.
Assistenzarzt im Bürgerhospital in Friedberg
Das Simon Wiesenthal Center in Jerusalem bezweifelt jedoch,
dass Heim tot ist. „Das ist total unwahrscheinlich“,
kommentierte der Direktor des Zentrums, Efraim Zuroff,
den Zeitungsbericht. Seinem Kenntnisstand nach sei Heim
noch am Leben und verstecke sich in Spanien oder in Südamerika.
Auch ein Sprecher des Landeskriminalamtes in Stuttgart
sagte auf Anfrage, man werde die neuen Hinweise zwar überprüfen,
fahnde aber weiter nach Heim.
Der 1,90 Meter große Hüne, der heute 93 Jahre
alt wäre, wurde nach den mutmaßlichen Massenmorden
in Mauthausen von der SS in Skandinavien eingesetzt. Mitte
März 1945 wurde er von den Amerikanern festgenommen
und im Kriegsgefangenenlager in Ludwigsburg interniert. Während
sein Vorgesetzter sowie weitere KZ-Aufseher im Mauthausen-Prozess
verurteilt und 1947 hingerichtet wurden, kam Heim ungeschoren
davon und begann unbehelligt ein neues bürgerliches
Leben.
Als Assistenzarzt arbeitet er auch im Bürgerhospital
in Friedberg. In der Nachbarstadt Bad Nauheim schnürte
der passionierte Eishockeyspieler in der Saison 1947/48 für
den VfL Bad Nauheim die Schlittschuhe. Mitte der fünfziger
Jahre eröffnete er eine Praxis für Frauenheilkunde
und Geburtshilfe in Baden-Baden. Als er 1962 verhaftet werden
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