02.08.13 welt.de
Neue Hinweise auf sechs potenzielle NS-Verbrecher

Im Zuge der Plakataktion mit einem Aufruf zur Suche nach NS-Verbrechern sind beim Initiator bislang rund ein Dutzend konkrete Hinweise eingegangen. In der ersten Woche hätte er täglich Dutzende Mails bekommen, bis zu 40 Menschen hätten auf der Hotline angerufen, sagte der Nazi-Jäger Efraim Zuroff dem Internetportal "evangelisch.de". Nur 13 Anrufer lieferten nach seinen Angaben aber Hinweise über insgesamt sechs potenzielle Nazi-Kriegsverbrecher. Diese würden nun geprüft.

Das Simon Wiesenthal Center hatte vor anderthalb Wochen die "Operation Last Chance II" gestartet. Auf insgesamt 2000 Plakaten in Berlin, Hamburg und Köln ruft die Organisation dazu auf, Hinweise auf noch lebende NS-Kriegsverbrecher weiterzugeben. Für wertvolle Hinweise wurde eine Belohnung von bis zu 25.000 Euro ausgelobt.

Wegen dieser von einigen als "Kopfgeld" empfundenen Prämie erhielt die Aktion Kritik von den Historikern Michael Wolffsohn und Wolfgang Benz. Wolffsohn sagte, die Aktion rufe eher Mitleid mit den Verbrechern hervor.

"So ein Mensch ist kein armer Greis"

Zuroff widerspricht: "Man hat Mitgefühl mit den Menschen, die es nicht verdient haben", sagte er. "So ein Mensch ist kein armer Greis, denn als er jung und stark war, setzte er all seine Energie darin, unschuldige Menschen zu ermorden", ergänzte der 64-Jährige mit Verweis auf den 2011 verurteilten John Demjanjuk.

Zuroff sagte, Deutschland sei einer der wenigen Staaten, in denen der politische Wille vorhanden sei, Nazis vor Gericht zu stellen. Zugleich kritisierte er aber die Datenschutzbestimmungen in der Bundesrepublik, die es nach seinen Angaben der staatlichen Zentralstelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen nicht erlauben, mutmaßliche Verbrecher namentlich zu nennen.

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