16.10.2007 | 17:55 |

diepresse.com
  Nazi-Verbrechen: Spuren von KZ-Arzt Heim führen nach Spanien
 
 

An der Mittelmeerküste werden regelmäßig Altersheime durchkämmt. Laut Fahndern lebt der Gesuchte.

Madrid.Die Seniorenheime an der spanischen Mittelmeerküste, in denen nicht wenige ausländische Residenten ihren Lebensabend verbringen, bekommen diskret, aber regelmäßig Besuch von der Polizei. Großgewachsenen Männern um die 90 Jahre werden Fingerabdrücke abgenommen.

Die Kripo durchkämmt seit Jahren die Altersheime auf der Suche nach Aribert Heim, einem der meistgesuchten Nazi-Verbrecher. Bis heute vergeblich. Auch wenn es immer wieder Hinweise darauf gibt, dass der berüchtigte 93-jährige KZ-Arzt, ein gebürtiger Österreicher, in Spanien untergetaucht sein könnte. Der Behauptung eines israelischen Ex-Agenten aber, dass Heim bereits im Jahr 1982 von einem Geheimkommando Israels aufgespürt und in Kalifornien exekutiert worden sei, wird von den Fahndern wenig Glauben geschenkt.

Diese Äußerung diene wohl eher der Werbung für die in Romanform geschriebene Autobiografie des pensionierten Offiziers namens Danny Baz, hieß es.

Erst vor drei Monaten hatte Österreich einen neuen Fahndungsaufruf herausgegeben und eine Belohnung von 50.000 Euro ausgesetzt. Den österreichischen Behörden zufolge gibt es „konkrete Hinweise“ darauf, dass Heim noch unter den Lebenden weile.

130.000 Euro Belohnung
Deutsche Fahnder sehen dies ähnlich – Deutschland verspricht 130.000 Euro Belohnung. Die Fahndungsbeschreibung: 1,90 Meter groß, blau-graue Augen, kräftige sportliche Gestalt, Schuhgröße 47, V-förmige Narbe im Gesicht „quer zum rechten Mundwinkel“. Auch wenn man davon ausgehen muss, dass Heim seine Gesichtszüge operativ verändern ließ.

Meist sind es Geldüberweisungen aus dem Familien- und Bekanntenkreis Heims, die immer wieder Spuren nach Spanien legen, ins vornehme Marbella an der Costa del Sol; in den Costa-Blanca-Ort Denia, in dem etliche Alt-Nazis untertauchten. Oder in die Umgebung des Costa-Brava-Dorfes Rosas, wo Geldsendungen eines Heim-Sohnes registriert worden waren. Auf Ibiza soll Heim den Fahndern Mitte der 80er-Jahre um Haaresbreite entkommen sein – nach Lateinamerika, wo ebenfalls Hinweise auf Heim auftauchten.

Heims Familie teilte bereits 1993 mit, der Gesuchte sei in Argentinien verstorben. Eine Sterbeurkunde wurde nicht vorgelegt.

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