" Orgienball" bei
der Tante von Francesca Habsburg
Wiesenthal-Center fordert nun endlich Auklärung
Das Simon Wiesenthal Center in Jerusalem verlangt eine Untersuchung
des Massakers beim Kreuzstadl in Rechnitz im Burgenland,
bei dem Ende März 1945 auf dem Anwesen der Gräfin
Margit Batthyány (geb. Thyssen-Bornemisza), der Tante
von Francesca Habsburg, etwa 180 jüdische Zwangsarbeiter
von SS-Leuten und Gästen der Schlossherrin erschossen
worden sind. Efraim Zuroff, Leiter des Centers, erklärte
am Freitag in einer Aussendung: "Der Massenmord ist
nie wirklich aufgeklärt, die Ermittlungsverfahren sind
unter zum Teil merkwürdigen Umständen eingestellt
worden." Die Behörden in Österreich und Deutschland
werden aufgefordert, die Vorgänge genau unter die Lupe
zu nehmen. Auch die Rolle der Familie Thyssen sollte dabei
untersucht werden.
Über die Recherchen des britischen Historikers David
R. L. Litchfield ("The Thyssen Art Macabre") zu
dem Fall haben deutsche Medien jetzt ausführlich berichtet. "Thyssen-Gräfin
ließ auf Nazi-Party 200 Juden erschießen",
titelte die "Bild"-Zeitung. Im Feuilleton der "Frankfurter
Allgemeinen Zeitung" prangerte Litchfield "die
Gastgeberin der Hölle" an. "Dass das Massaker
tatsächlich in Zusammenhang mit einer Feier auf Schloss
Rechnitz stattgefunden hat, weist die österreichische
Historikerin Eva Holpfer in ihrem Aufsatz über das Massaker
nach", so Stefan Klemp, Historiker und Mitarbeiter des
Wiesenthal Centers. Die Täter seien nie zur Rechenschaft
gezogen worden.
Festgäste "durften" auf 200 nackte Gefangene
feuern
Die jüdischen Zwangsarbeiter sollten beim "Südostwallbau" eingesetzt
werden. 200 der völlig erschöpften Menschen, die
für den Arbeitseinsatz zu geschwächt waren, wurden
in der Nacht vom 23. auf den 24. März 1945 in einer
Scheune zusammengetrieben. "Der Gestapo-Mann Franz Pozedin
forderte handverlesene Gäste (der Gräfin) auf,
das Feuer auf die ausgezehrten, nackten Opfer zu eröffnen.
Anschließend ging das Gelage im Schloss weiter, die
Täter rühmten sich ihres Blutrauschs", berichtete "Die
Presse" am Mittwoch. Die Toten wurden verscharrt. Etwa
15 bis 20 Juden, die die Gräben zuschütten mussten,
wurden einen Tag später ermordet. Wenige Tage nach dem
Massaker rückten sowjetische Truppen in Rechnitz ein. Österreich
erhob nie Anklage gegen die 1989 in der Schweiz verstorbene
Schwester des Kunstmäzens Baron Heinrich Thyssen-Bornemisza,
dessen Tochter den Enkel des letzten österreichischen
Kaisers geehelicht hat.
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