Mit einem Aktionstag
unter dem Motto »Die Mörder sind unter uns!« haben
Antifa-Initiativen am Samstag darauf verwiesen, daß in
Italien zu lebenslanger Haft verurteilte Kriegsverbrecher
sowohl in Deutschland als auch in Österreich auf freiem
Fuß leben. In zwölf Städten zogen die Antifaschisten
vor die Wohnhäuser der ehemaligen SS- und Wehrmachtsoffiziere.
Sie waren von italienischen Gerichten zu lebenslanger Haft
verurteilt worden, weil sie im Jahre 1944 an Massakern in
Marzabotto, Sant'Anna di Stazzema oder Civitella beteiligt
waren. Die deutschen und österreichischen Justizbehörden
weigern sich jedoch, die Mörder auszuliefern oder die
Urteile zu vollstrecken.
Die Aktionen sollten zu einer »stärkeren gesellschaftlichen
Auseinandersetzung« mit diesen Verbrechen beitragen,
sagte der Sprecher der Antifa-Initiativen, Ralph Klein, zu
junge Welt. Zugleich sollten aber auch die Bürger darüber
aufgeklärt werden, daß in ihrer unmittelbaren
Nachbarschaft ein Mörder lebt. So war es Samstag früh
in Berlin, als etwa 40 Nazigegnern zur Wohnung des Kriegsverbrechers
Max Schneider zogen. In Hopfgarten (Tirol) gelang es den
Nazigegnern sogar, den ehemaligen SS-Offizier Hubert Bichler
direkt zu stellen. In Hamburg zogen rund 50 Antifaschisten
vor das Wohnhaus des ehemaligen SS-Untersturmführers
Gerhard Sommer. Vor dem Haus von Max Josef Milde in Bremen
versammelten sich am Samstag rund 100 Menschen. Aktionen
fanden auch im nordrhein-westfälischen Greven, in Duisburg,
in Saarbrücken und im sächsischen Freiberg statt.
Dies sind einige der Kriegsverbrecher, die in Deutschland
auf freiem Fuß leben: Paul Albers (Saarbrücken),
Josef Baumann (Grafenwiesen), Max Roithmeier (Eurasburg),
Adolf Schneider (Nürnberg), Max Schneider (Berlin),
Kurt Spieler (Wurzen), Heinz Fritz Träger (Duisburg),
Georg Wache (Düsseldorf), Helmut Wulf (Darmstadt), Werner
Bruss (Reinbek), Alfred Mathias Concinca (Freiberg), Ludwig
Göring (Karlsbad, Baden-Württemberg), Karl Gropler
(Wollin), Georg Rauch (Lörrach), Horst Richter (Krefeld),
Heinrich Schendel (Lißberg/Ortenberg), Gerhard Sommer
(Hamburg), Josef Scheungraber (Ottobrunn), Herbert Stommel
(Wohnort unbekannt), Heinrich Nordheim (Greven), Max Milde
(Bremen).
jungewelt.de
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