Leipzig. Eine 65
Jahre zurückliegende Liebesbeziehung zweier über
90-Jähriger ist zum Fall für die Justiz geworden.
Die 93 Jahre alte Autorin Lisl Urban muss in ihrer Autobiographie
die Passage über die Liaison nicht streichen. Das Landgericht
Leipzig wies am Montag laut Mitteilung die Klage des 92 Jahre
alten damaligen Geliebten zurück.
Er sah sich in der Figur des „Hauptmanns Eike“ in
einer ehrverletzenden Weise dargestellt. Dies treffe nicht
zu, argumentierten die Richter. Im Gegenteil: Die Autorin
habe ihrem einstigen Liebhaber in ihren Memoiren einen fiktiven
Namen gegeben und ein positives Bild von ihm gezeichnet.
Lisl Urban beschreibt knapp, wie sie Eike im Sommer 1942
in Prag kennenlernte, von ihm schwanger wurde und sich auf
einen Umzug auf Warschau vorbereitete, wo der Hauptmann stationiert
war. Er heiratete aber eine Polin. Diese Details stimmen
mit der Biographie des Klägers überein.
Tatsächlich sei dieser - anders als Eike - Mitglied
der allgemeinen SS gewesen, argumentierten die Autorin und
ihr ebenfalls verklagter Verlag, der Dingsda-Verlag Leipzig.
Nach Angaben des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem war
der Kläger Offizier einer Einheit, die im Warschauer
Ghetto auch getötet hat.
lvz-online.de
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