25.11.2013 15:30 Uhr tagesschau.de
Hinweise auf mögliche NS-Verbrecher

Durch Hinweise aus der Bevölkerung sind Nazi-Jäger mindestens vier mutmaßlichen NS-Verbrechern auf die Spur gekommen. Darunter ist eine Frau, die KZ-Aufseherin im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gewesen sein soll. Dieser und ein weiterer Fall liegen jetzt bei der Zentralstelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg, wie der Direktor der israelischen Abteilung des Simon-Wiesenthal-Zentrums, Efraim Zuroff, sagte. Weitere zwei Fälle habe man an die Staatsanwaltschaften übergeben.

Bei einem dieser beiden Fälle handelt es sich um einen Mann, der im KZ Dachau eingesetzt gewesen sein soll. Ein weiterer der vier mutmaßlichen NS-Verbrecher soll an dem Massaker von Oradour beteiligt gewesen sein. Am 10. Juni 1944 hatte das SS-Panzerregiment "Der Führer" innerhalb weniger Stunden den kleinen Ort in Zentralfrankreich zerstört. 642 Dorfbewohner wurden ermordet, darunter 207 Kinder.

Nähere Angaben zu den vier Verdächtigen wollte Zuroff auf Nachfrage nicht machen. Er sagte aber, alle vier seien deutlich über achtzig Jahre alt.

285 Hinweise zu 110 Verdächtigen

Die Hinweise waren nach dem Start einer Plakatkampagne des Zentrums eingegangen. Dabei wurde zur Suche nach den letzten noch lebenden NS-Verbrechern aufgerufen. Insgesamt sei man 285 Hinweisen zu insgesamt 110 Verdächtigen nachgegangen, sagte Zuroff. Diese lebten heute in 17 Ländern, die meisten davon - nämlich mehr als 80 - in Deutschland.

Recherchen hätten ergeben, dass einige der Verdächtigen schon gestorben seien. Oftmals hätten zudem entscheidende Beweise für eine juristische Weiterverfolgung gefehlt, hieß es. Einige Untersuchungen seien aber auch noch nicht vollständig abgeschlossen.

Die Plakatkampagne unter dem Motto "Spät. Aber nicht zu spät!" soll nach dem Erfolg in Berlin, Hamburg und Köln nun in acht Städten weitergehen. In Leipzig, München, Magdeburg, Rostock, Stuttgart, Dresden, Nürnberg und Frankfurt sollen 2500 Plakate geklebt werden.

tagesschau.de