Der weltweit meistgesuchte
Naziverbrecher soll sich in Südamerika aufhalten. 315.000
Euro Belohnung sind ausgesetzt, um den früheren KZ-Arzt
zu finden.
Mindestens vier Menschen wollen den meistgesuchten Nazi-Verbrecher
Aribert Heim in den vergangenen Wochen in Argentinien lebend
gesehen haben.
Das teilte der Direktor des Simon-Wiesenthal-Zentrums in
Jerusalem, Efraim Zuroff, am Donnerstag auf einer Pressekonferenz
in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires mit. Er sei "gebrechlich,
aber könne noch laufen", sagte Zuroff weiter.
Zuroff hatte in der vergangenen Woche in Argentinien nach
Hinweisen auf den Österreicher Heim gesucht. Zusammen
mit dem Leiter der argentinischen Abteilung des Wiesenthal-Zentrums,
Sergio Widder, war Zuroff nach Patagonien gereist, um Hinweisen
nach dem Aufenthalt des weltweit meistgesuchten Nazi-Verbrechers
nachzugehen.
"Wir stehen jetzt besser da als vorher", sagte
Zuroff. "Das garantiert nicht, dass wir Heim fassen,
aber ich habe Hoffnung." Heim könnte schon in den
kommenden Wochen oder Monaten aufgespürt werden. Zuroff
begann seine Ermittlungen in der Hafenstadt Puerto Montt,
wo Heims Tochter Waltraud Diharce lange Zeit lebte. Sie reiste
nach Angaben von Zuroff häufig nach San Carlos de Bariloche
in Patagonien. Auch dort suchte Zuroff nach Hinweisen.
Es gebe mehrere Anzeichen dafür, dass Heim tatsächlich
noch am Leben sei, sagte Zuroff. Seine Kinder hätten
das Vermögen Heims in Höhe von etwa zwei Millionen
Euro in Deutschland nicht beansprucht. "Außerdem
haben die Rechtsanwälte Heims in Deutschland Dokumente
beantragt, die absolut keinen Sinn machen würden, wenn
er gestorben wäre", sagte der Nazi-Jäger ohne
auf Einzelheiten einzugehen.
Nach mehrjähriger Arbeit in enger Kooperation mit der
deutschen Polizei sei das Wiesenthal-Zentrum nun überzeugt,
dass sich Heim irgendwo zwischen Puerto Montt und Bariloche
versteckt halte.
Mit Fahndungsanzeigen in lokalen Zeitungen wolle das Wiesenthal-Zentrum
die Bevölkerung unter Hinweis auf die Belohnungen für
die Ergreifung Heims in Höhe von insgesamt 315.000 Euro
zur Mithilfe aufrufen. Außerdem solle Heim verunsichert
werden. "Menschen unter Druck begehen Fehler",
betonte Zuroff.
Sollte Heim noch leben, wäre er heute 94 Jahre alt.
Er war im KZ Mauthausen als "Dr. Tod" und "Schlächter
von Mauthausen" berüchtigt und soll 1941 als SS-Arzt
zahlreiche Häftlinge gefoltert und getötet haben.
Heim arbeitete nach dem Krieg als Arzt in Süddeutschland.
Als 1962 Anklage gegen ihn erhoben wurde, tauchte er unter.
sueddeutsche.de
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