28. November 2013 16:37 Uhr bz-berlin.de
Ermittlungen gegen mutmaßlichen NS-Mann

Ein 87-jähriger Rentner aus Berlin soll im KZ Dachau Aufseher gewesen sein. Ihm wird Mord vorgeworfen.

In Berlin wird gegen einen mutmaßlichen NS-Verbrecher (87) ermittelt. Ihm werde Mord vorgeworfen, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, Donnerstag. Der heutige Rentner soll im Konzentrationslager Dachau Aufseher gewesen sein.

Der Hinweis kam Mitte August vom Simon-Wiesenthal-Zentrum. Ob der Verdächtige schon vernommen wurde, blieb offen. Steltner sagte nur: „Wir ermitteln zügig.”

Im KZ Dachau und seinen Außenlagern waren mehr als 200.000 Menschen aus ganz Europa gefangen. Mehr als 43.000 Häftlinge wurden ermordet.

Nach Angaben des Simon-Wiesenthal-Zentrums kamen die Nazi-Jäger dank Hinweisen aus der Bevölkerung durch eine Plakatkampagne mindestens vier mutmaßlichen NS-Verbrechern auf die Spur. Zwei Fälle wurden der Zentralstelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg übergeben, die beiden anderen Fälle Berlin und Nordrhein-Westfalen.

Das Zentrum hatte die Kampagne zur Suche nach den letzten noch lebenden NS-Verbrechern gestartet. 285 Hinweisen zu insgesamt 110 Verdächtigen wird nachgegangen.

Die Plakataktion unter dem Motto „Spät. Aber nicht zu spät!” soll nach Berlin, Hamburg und Köln nun in acht weiteren Städten weitergehen.

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