01. 10. 2014 taz.de
Deutschland soll Täter finden

80 Namen von Mitgliedern der Einsatzgruppen präsentiert das Simon-Wiesenthal-Zentrum deutschen Behörden. Die sollen die mutmaßlichen Mörder Gerichten überstellen.

JERUSALEM/BERLIN ap | Das Simon-Wiesenthal-Zentrum drängt Deutschland zu Prozessen gegen die letzten Mitglieder der Einsatzgruppen im Zweiten Weltkrieg. Der Direktor des Zentrums in Jerusalem, Efraim Zuroff, sagte, er habe eine Liste mit den Namen von 76 Männern und vier Frauen an die Bundesministerien für Justiz und Inneres geschickt. Sein Büro sei bereit, die deutschen Behörden in jeder Form zu unterstützen.

Das Bundesinnenministerium äußerte sich zunächst nicht zu Zuroffs Liste. Das Bundesjustizministerium teilte mit, es habe die Namen an die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg weitergeleitet.

Deren Leiter Kurt Schrimm sagte, er habe noch keine neuen Informationen. Die Einsatzgruppen gehörten nach neuester deutscher Rechtsauffassung zu jenen Nazi-Einheiten, die nur zu dem Zweck aufgestellt worden seien, Morde zu begehen. Deswegen könnten deren Mitglieder wegen Beihilfe zum Mord verurteilt werden, selbst wenn ihnen die Beteiligung an einer konkreten Tat nicht nachgewiesen werden könne.

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