01.12.14 bergedorfer-zeitung.de
Nazi-Verbrecher Alois Brunner ist tot

Alois Brunner, der als höchstrangigster noch lebender Nazi-Verbrecher galt, ist tot. Das Simon-Wiesenthal-Center gab jetzt bekannt, dass Brunner offenbar schon vor Jahren in Damaskus starb.

Das Wiesenthal-Zentrum hat Alois Brunner von der Liste der meistgesuchten deutschen NS-Verbrecher entfernt. Man habe von einem deutschen Geheimdienstmitarbeiter, der mehrere Jahre in Syrien und dem Nahen Osten stationiert war, die Information erhalten, dass Brunner bereits 2009 oder 2010 in Damaskus gestorben und begraben worden sei, sagte der Leiter des Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem, Efraim Zuroff.

"Wir haben immer gehofft, dass wir noch härtere Beweise für diese Information finden, aber es ist uns nicht gelungen." Angesichts der Tatsache, dass Brunner 1912 geboren worden sei, könne man allerdings mit größter Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass er inzwischen wirklich tot sei. Man habe die deutschen Informationen auch als sehr glaubhaft eingestuft. "Deshalb habe ich ihn nicht mehr auf die neue Liste gesetzt."

"Ingenieur der Endlösung"

Der ehemalige SS-Hauptsturmführer war einer der wichtigsten Mitarbeiter von Adolf Eichmann und soll als "Ingenieur der Endlösung" für den Tod von etwa 130.000 Juden aus mehreren Ländern verantwortlich sein. Brunner wurde zuletzt 2001 in der syrischen Hauptstadt Damaskus gesehen. Dorthin war er in den 50er-Jahren geflohen.

"Brunner war bekannt für seine Grausamkeit und sein großes Verlangen, alle Juden umzubringen", sagte Zuroff. "In der arabischen Welt sind NS-Verbrecher wie Helden gefeiert worden", so Zuroff. Man könne allerdings nicht sagen, dass Brunner nach dem Holocaust sein Leben friedlich und ungestört gelebt habe.

"Er hat ein Auge und drei Finger verloren, zweimal bekam er Briefbomben", sagte Zuroff. "Der damalige Mossad-Chef in Paris, Jizchak Schamir, soll sie ihm geschickt haben."

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