30. November 2014, 20:14 derstandard.at
Österreichischer Nazi-Verbrecher Brunner offenbar 2009 gestorben

Hochrangiger Eichmann-Mitarbeiter lebte unter Schutz des Assad-Regimes in Syrien.

Tel Aviv - Einer der meistgesuchten Nazi-Verbrecher, der gebürtige Österreicher Alois Brunner, soll nach Angaben des Simon-Wiesenthal-Centers hochbetagt im Jahr 2009 oder 2010 in Damaskus gestorben sein. Das berichtete das israelische Internetportal Ynet am Sonntag.

Der ehemalige SS-Hauptsturmführer soll als "Ingenieur der Endlösung" für den Tod von etwa 130.000 Juden aus mehreren Ländern verantwortlich sein. Zum letzten Mal wurde Brunner, der 1912 im Burgenland geboren wurde, angeblich 2001 gesehen. Er war hochrangiger Mitarbeiter des 1962 in Israel hingerichteten SS-Obersturmbannführers Adolf Eichmann.

Keine stichhaltigen Beweise für Brunners Tod

Stichhaltige Beweise für seinen Tod gab es ebenso wenig wie für die Umstände der letzten Lebensjahrzehnte Brunners, der unter dem Schutz des Assad-Regimes in Syrien gelebt haben soll. 1954 war er nach Syrien geflüchtet, wo er Mitte der 1980er-Jahre, unter falschem Namen lebend, von einem Journalisten aufgespürt wurde. Er gab seine Identität freimütig zu und rühmte sich seiner Taten, für die er nie zur Rechenschaft gezogen wurde.

Die Information über den Tod Brunners erhielt das Wiesenthal-Center von einem deutschen Geheimdienstmitarbeiter, der einige Jahre in Syrien und der Nahostregion tätig war. "Eine Bestätigung ist wegen der Situation in Syrien nicht zu bekommen, aber im Fall von Brunner kann man davon ausgehen dass er offenbar an Altersschwäche gestorben ist", sagte der Direktor des Wiesenthal-Centers, Efraim Zuroff, gegenüber Ynet. Zuroff erstellt jährlich eine Liste der meistgesuchten Nazi-Verbrecher

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