Gedenken an die
Opfer des Nationalsozialismus
Israel
hat anlässlich
des Holocaust-Tages
vor einer
Leugnung
oder Verdrängung
des Mordes
an sechs
Millionen
Juden
während
der NS-Zeit
gewarnt.
Zum Gedenken
an die
Opfer
heulten
am Donnerstag
im ganzen
Land für
zwei Minuten
die Sirenen.
Landesweit
blieb
um 10
Uhr (Ortszeit)
der Verkehr
stehen
und Menschen
verharrten
auf Straßen
oder am
Arbeitsplatz
in stiller
Andacht.
Einen
Tag zuvor
hatte
das Simon-Wiesenthal-Zentrum
in Jerusalem
eine neue
Liste
mit den
meistgesuchten
Nazi-Kriegsverbrechern
veröffentlicht.
An erster
Stelle
der zehn
Meistgesuchten
steht
der als "Dr.
Tod" bekanntgewordene
SS-Arzt
Aribert
Heim,
der in
Südamerika
untergetaucht
sein soll.
B-Note für Deutschland
Deutschland erhielt bei der Notenverteilung, mit dem das Zentrum die weltweite
Verfolgung von Nazi-Kriegsverbrechern bewertet, in diesem Jahr ein B, die zweitbeste
Note. Der Leiter des Wiesenthal-Zentrums, Efraim Zuroff, sagte, zunächst
habe man Deutschland die schlechteste Note geben wollen, ein F.
Eine Anklageerhebung gegen den ehemaligen Gebirgsjäger Josef Scheungraber
in München im Januar habe aber "alles geändert". Er ist angeklagt,
1944 bei einem Massaker an italienischen Zivilisten teilgenommen zu haben. Die
beste Note bekamen als einziges Land die USA. Österreich erhielt ein C.
Premier Olmert warnt
Während der zentralen Gedenkveranstaltung in der Holocaust- Gedenkstätte
Jad Vaschem hatte Israels Ministerpräsident Ehud Olmert am Mittwochabend
davor gewarnt, den Mord an sechs Millionen Juden zu vergessen oder zu leugnen.
Niemand habe geglaubt, dass 63 Jahre nach dem Ende der Nazi-Herrschaft der Hass
auf Juden und Israelis "sein hässliches Haupt" an so vielen Orten
weltweit erheben könne.
Obwohl viel Zeit seit dem Holocaust vergangen sei, überstiegen die Dimensionen
bis heute alle Vorstellungen, sagte Olmert. Israel sage allen Holocaust-Leugnern
und hasserfüllten Menschen, dass ein solches Verbrechen nie wieder geschehen
werde. Der Regierungschef entschuldigte sich bei Holocaust-Überlebenden,
dass der Staat nicht immer seinen Verpflichtungen nachgekommen sei.
Infobox
Alternativer
Tag
der
Shoah
Neben
der offiziellen
Zeremonie
feierten
hunderte
Israelis
am Mittwochabend
einen
alternativen
Tag der
Shoah,
um gegen
die "Instrumentalisierung" des
Gedenktages
durch
die Politik
zu protestieren.
Seit der
Veröffentlichung
eines
Kontrollberichts über
die Lebensumstände
von Holocaust-Überlebenden
im vergangenen
Sommer
stehen
die Behörden
in Israel
in der
Kritik.
Von 250.000
NS-Opfern
erhalten
mehr als
die Hälfte
keine
staatliche
Unterstützung
oder Entschädigung.
Etwa 80.000
leben
nach Angaben
einer
Hilfsorganisation
in Armut.
Tödliche
Injektionen
Nach der
neuen
Liste
des Wiesenthal-Zentrums
ist der
SS-Arzt
Heim erstmals
der weltweit
meistgesuchte
Nazi-Kriegsverbrecher.
Der gebürtige Österreicher
wird beschuldigt,
im ehemaligen
Konzentrationslager
Mauthausen
hunderte
Häftlinge
mit tödlichen
Injektionen
unter
anderem
direkt
ins Herz
umgebracht
zu haben.
Der 93-Jährige
hatte
nach dem
Krieg
unter
anderem
als Frauenarzt
in Baden-Baden
praktiziert.
1962 tauchte
er vor
Vollstreckung
eines
Haftbefehls
unter.
Zuroff
vermutet,
dass der
Gesuchte
mit Hilfe
seiner
unehelichen
Tochter
Waltraud
in Südamerika
lebt.
Bislang war der Nazi-Kriegsverbrecher Alois Brunner die Nummer 1 auf der Liste.
Jetzt hieß es, Brunner sei zwar der wichtigste bislang nicht bestrafte
Nazi-Kriegsverbrecher, es sei aber angesichts seines hohen Alters von 96 Jahren
unwahrscheinlich, dass er noch am Leben sei. Er sei zuletzt 2001 lebend gesehen
worden.
Auslieferung abgelehnt
An fünfter Stelle der zehn Meistgesuchten steht Soeren Kam, der zurzeit
in Deutschland lebt. Das ehemalige SS-Mitglied wird beschuldigt, das Einwohnerverzeichnis
der jüdischen Gemeinde in Dänemark gestohlen und damit die Deportation
von dänischen Juden in deutsche Konzentrationslager ermöglicht zu
haben.
Er soll außerdem für den Tod eines dänischen Journalisten verantwortlich
sein. Kam wurde nach Angaben des Wiesenthal-Zentrums in Dänemark angeklagt.
Ein Gericht in Bayern hat im vergangenen Jahr eine Auslieferung abgelehnt.
Die dänischen Behörden wollen jetzt den Fall neu aufrollen und auf
Bitte des Wiesenthal-Zentrums Kams Rolle bei der Deportation dänischer
Juden untersuchen.
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