Efraim Zuroff jagt
seit fast 30 Jahren Nazi-Verbrecher quer durch die Welt.
Deutschland zeige bei der Verfolgung zwar politischen Willen,
aber es fehle an «besessenen Staatsanwälten»,
beklagt der Leiter des Simon-Wiesenthal-Zentrums.
Der letzte
Nazi-Jäger
hatte
mit Deutschland
länger
ein Problem.
Es sah
so aus,
als ob
in dem
neuen
Jahresbericht
Deutschland
wieder
ein F
für
Failure
- gescheitert
- bekommt.
Eine Anklage
in München
vom Januar
gegen
den ehemaligen
Gebirgsjäger
Josef
Scheungraber
hat für
Efraim
Zuroff
vom Wiesenthal-Zentrum
in Jerusalem
nun vieles
geändert.
Die Bundesrepublik
wird jetzt
in seinem
neuen
Jahresbericht über
die weltweite
Verfolgung
von Nazi-
Kriegsverbrechern
ein B
- und
damit
ein gut
- erhalten.
Ein großes
Problem
bleibt
für
ihn aber
bestehen.
An fünfter
Stelle
der zehn
Meistgesuchten
steht
der in
Deutschland
lebende
Soeren
Kam. Zuroff
will erreichem,
dass das
ehemalige
SS-Mitglied
an Dänemark
ausgeliefert
und dort
angeklagt
wird.
«
In Deutschland
gibt es
den politischen
Willen,
Anklagen
zu erheben.
Das ist
nicht
das Problem.
Das Problem
ist, dass
man dafür
besessene
Staatsanwälte
braucht
(...)
In Deutschland
werden
die Fälle
einfach
nicht
mit Eifer
und der
notwendigen
Energie
behandelt.
Sie werden
auf bürokratische
Art und
Weise
geregelt.
Und das
ist die
beste
Methode,
(...)
um sicherzustellen,
dass nichts
passiert»,
sagt Zuroff. «Man
muss so
schnell
wie möglich
agieren,
bevor
die Zeugen
sterben
oder die
Verdächtigen
krank
werden.
Und Zuroff
sieht
noch ein
weiteres
Problem
- über
die deutsche
Grenze
hinaus: «Es
ist heute
absolut
schwieriger,
Regierungen
zu überzeugen,
Maßnahmen
gegen
mittlere
oder niedrigere
Dienstränge
zu ergreifen.»
Seit
28 Jahren
verfolgt
Zuroff
Nazi-Verbrecher
und Kollaborateure
quer durch
die Welt. «Wenn
jemand
unmittelbar
nach dem
Krieg
gefragt
hätte: «Kannst
du dir
vorstellen,
dass noch
jemand
63 Jahre
nach Kriegsende
Nazi jagt?» dann
hätte
man gesagt,
das ist
absolut
verrückt.»
Schock
nach
Tod
von
Erna
Wallisch
Der letzte
Nazi-Jäger,
der 2008
erstmals
für
den Friedensnobelpreis
nominiert
wurde,
hat in
diesem
Jahr einen
seiner
größten
Erfolge
und zugleich
eine seiner
größten
Enttäuschungen
erlebt.
Und beides
betrifft
den Fall
der ehemaligen österreichischen
KZ-Aufseherin
Erna Wallisch. «Als
Polen
mit fünf
neuen
Zeugen
kam, und
die Österreicher
gezwungen
wurden,
den Fall
neu aufzurollen,
war das
für
mich der
fantastischste
Sieg.
Halleluja»,
sagt Zuroff.
Häftlinge
hätten
Wallisch
als besonders
grausam
beschrieben.
Als die
85-Jährige
wenige
Wochen
später
im Februar
starb,
brach
für
Zuroff
eine Welt
zusammen. «Ich
war stocksauer.
Ich war
völlig
geschockt.
Ich bin
wochenlang
deprimiert
rumgelaufen.»
Trotz
des hohen
Alters
mancher
Täter
will Zuroff
die Jagd
nach den
großen
Fischen
nicht
aufgeben.
An erster
Stelle
steht
für
das Wiesenthal-Zentrum
nun Aribert
Heim. «Wenn
ich Heim
fände,
wäre
das fantastisch»,
sagt er. «Dr.
Tod»,
wie Häftlinge
den aus Österreich
stammenden
SS-Arzt
im Konzentrationslager
Mauthausen
nannten,
soll Häftlingen
Giftspritzen
direkt
ins Herz
gesetzt
haben.
Im Vorjahr
erhielt
Zuroff
einen
vermeintlich
goldenen
Tipp.
Danach
war Heim
mit seiner
unehelichen
Tochter
Waltraud
an einem
sehr abgeschiedenen
Platz
in Chile
gesehen
worden. «Wir
sind mit
großen
Erwartungen
hingefahren.
Doch dann
stellt
sich heraus:
Er ist
es nicht.
Es war
einfach
nicht
Heim.
Das war
ein fürchterliches
Gefühl.»
Leute
ohne
Gewissen
leben
länger
Auch
die Suche
nach der
ehemaligen
Nummer
eins auf
der Liste,
Nazi-Kriegsverbrecher
Alois
Brunner,
geht weiter. «Der
wäre
heute
96 Jahre
alt. Ich
sage immer,
Leute
ohne Gewissen
leben
länger»,
sagt Zuroff.
Brunner
war einer
der verantwortlichen
Organisatoren
des Massenmordes
an sechs
Millionen
Juden.
Unklar
ist, ob
er heute
noch lebt. «Ich
bete jeden
Tag für
die Gesundheit
der Nazis.
Aber nur
jene,
die ich
auch vor
Gericht
bringen
kann»,
sagt Zuroff.
«Der
Holocaust
hat in
20 verschiedenen
Ländern
stattgefunden.
In jedem
Land gab
es lokale
Kollaborateure.
Viele
von ihnen
sind noch
am Leben.
Da draußen
laufen
noch Tausende
von denen
rum»,
sagt Zuroff.
Seine
Motivation,
trotz
mancher
Rückschläge
und Steine,
die ihm
immer
wieder
in den
Weg gelegt
werden,
beschreibt
der Nazi-Jäger
so: «Unsere
Generation
hat eine
Schuld
gegenüber
den Opfern,
und das
bedeutet,
dass wir
angemessene
Anstrengungen
unternehmen,
um die
Mörder
vor Gericht
zu bringen.
Das ist
es, was
jeder
von ihnen
verdient.
Nehmen
wir mal
an, ich
würde
morgen
sagen,
ich kann
nicht
mehr,
ich höre
auf. Was
würden
die Opfer
sagen?»
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