In der Serie "Germany's
most wanted" porträtiert stern.de die meistgesuchten
Verbrecher Deutschlands. Zu ihnen gehört auch der ehemalige
KZ-Arzt Aribert Heim. Er soll Häftlingen ohne Betäubung
Organe entnommen oder sie durch Injektionen ins Herz ermordet
haben. Seit mehr als 50 Jahren befindet er sich auf der Flucht.
Das Bild
zeigt
einen
schnittigen
Mann mit
Fliege,
weißem
Hemd und
Smoking,
einen
Mann,
der aussieht
wie ein
beliebter
Partygast
im Wirtschaftswunderdeutschland.
Der nicht
aussieht
wie einer,
der für
seine
mörderische
Vergangenheit
hat büßen
müssen.
Der sein
Leben
lebt und
dessen
Gräueltaten
bis heute
ungestraft
bleiben.
Es ist
das Bild
des 45-jährigen
Aribert
Heim,
der laut
Fahndungsliste
des Bundeskriminalamts
zu den
meistgesuchten
Personen
Deutschlands
gehört.
Der gebürtige Österreicher,
heute
93 Jahre
alt, trägt
seit seinen
Verbrechen
in den
Konzentrationslagern
der Nazis
den Beinamen "Dr.
Tod".
Auf der
BKA-Fahndungsliste
verdeutlicht
der
Name
Heim,
dass
die
kriminelle
Vergangenheit
Nazi-Deutschlands
gut
aufgeklärt,
aber
bis
heute
nicht
restlos
juristisch
aufgearbeitet
ist.
So ist
Heim
auch
für
die
akribischen
Nazi-Jäger
vom "Simon-Wiesenthal-Zentrum" heute
der
meistgesuchte
NS-Verbrecher. "Wir
haben
gute
Gründe
zu glauben,
dass
er noch
am Leben
ist",
sagt
Efraim
Zuroff,
Leiter
des
Wiesenthal-Zentrums,
das
sich
der
Rechenschaft
für
Nazi-Delinquenten
verschrieben
hat.
Deutschland
fluchtartig
verlassen
Seit 46
Jahren
lebt Heim
im Untergrund.
Er hatte
sich am
13. September
1962 aus
seiner
Villa
in Baden-Baden
gestohlen,
seine
Familie
zurückgelassen
und Deutschland
fluchtartig
verlassen.
Er hatte
wohl einen
Hinweis
darauf
bekommen,
dass die
Behörden
in Baden-Baden
planten,
einen
in Wien
ausgestellten
Haftbefehl
zu vollstrecken.
Heim
ist nach
Angaben
des Bundeskriminalamts "dringend
verdächtig,
im Jahre
1941 als
SS-Lagerarzt
des früheren
Konzentrationslagers
Mauthausen
zahlreiche
Häftlinge
durch
Herzinjektionen
ermordet
zu haben",
heißt
es beim
BKA. 130.000
Euro Kopfgeld
haben
die deutschen
Behörden
ausgelobt,
aus verschiedenen
Quellen
speist
sich das
gesamte
Kopfgeld
von etwa
310.000
Euro.
Die Taten,
die ihm
zur Last
gelegt
werden,
haben
extreme
Ausmaße.
Er avancierte
zum
Hauptsturmführer
der
SS
Der in
Bad Radkersburg
in Österreich
geborene
Mann war
schon
ein überzeugter
Nazi,
als Hitlers
Partei
in seinem
Heimatland
noch verboten
war. Der
passionierte
Eishockeyspieler,
der mit
26 Jahren
die ärztliche
Tätigkeit
aufnahm,
gehörte
nach dem "Anschluss" Österreichs
der SS
und später
auch der
Waffen-SS
an. Er
avancierte
sogar
zum Hauptsturmführer
der SS.
Heim fungierte
in den
Konzentrationslagern
Sachsenhausen
und
Buchenwald
als
Lagerarzt,
ehe
er im
Oktober
1941
nach
Mauthausen
kam.
Zeugen
berichteten
später,
dass
Heim
in dieser
Zeit
hunderte
Juden
durch
Injektionen
mit
Gift,
Benzin
oder
Chemikalien
ins
Herz
getötet
haben
soll.
Auch
soll
er Häftlingen
operativ
und
ohne
medizinischen
Grund
Organe
entnommen
haben
- und
sie
dabei
nicht
betäubt
haben.
Er notierte
akribisch,
wie
seine
Opfer
zugrundegingen. "Von
allen
Lagerärzten
in Mauthausen
war
Heim
der
schrecklichste",
berichtete
ein
ehemaliger
Gefangener
des
KZ vier
Jahre
nach
Kriegsende.
Er musste
sich
nicht
verteidigen
Heim entkam
der Justiz.
Nach dem
Krieg
saß er
in amerikanischer
Haft,
im Prozess
zum KZ
Mauthausen
musste
er sich
aber nicht
als Angeklagter
verteidigen. "Vielleicht
war er
dem amerikanischen
Geheimdienst
von Nutzen",
mutmaßte
Nazi-Jäger
Efraim
Zuroff
in einem
Interview
mit der
Frankfurter
Allgemeinen
Zeitung.
So konnte
sich Heim
nach dem
Krieg
in Deutschland
eine bürgerliche
Existenz
aufbauen,
er heiratete,
ließ sich
in Mannheim
als Arzt
nieder
und praktizierte
vor seiner
Flucht
seit 1954
in Baden-Baden
als Frauenarzt.
Während
Heim im
unbekannten
Exil weilte,
akkumulierte
er vermutlich
in Deutschland
weiterhin
ein Vermögen
auf der
Grundlage
seiner
einstigen
Besitztümer,
wahrscheinlich
gemanagt
von Verwandten
und Bekannten.
Nach Zeitungsrecherchen über
die Grundbesitztümer
des Nazi-Arztes
indes
schlug
die Justiz
1979 auf
politischen
Druck
zu: Heim
besaß im
Berliner
Stadtteil
Moabit
ein Mietshaus,
der Zins
floß ihm
zu - in
Anbetracht
dieser
unerträglichen
Situation
wandte
das Gericht
das "Zweite
Gesetz
zum Abschluss
der Entnazifizierung
an".
Heim wurde
wegen
seiner
Schlüsselrolle
im Nazi-Reich
zu 510.000
DM Strafe
verurteilt,
dem damaligen
Verkehrswert
des Hauses.
1988,
nach einem
Jahrzehnt
juristischer
Streitereien,
wurde
das Haus
letztlich
veräußert.
In der
Folge
fanden
sich Hinweise
auf weitere
beachtliche
Besitztümer
des verschwundenen
Mörders.
Finanzströme
geben
Hinweise
Die Finanzströme
waren
es, die
vor drei
Jahren
eine Ergreifung
Heims
wieder
realistisch
erscheinen
ließen:
Spanischen
Fahndern
war es
gelungen,
Geldtransfers
auf die
Spur zu
kommen,
die von
einem
Angehörigen
Heims
nach Südeuropa
vorgenommen
worden
waren.
Es hieß,
Heim habe
seit längerem
in Denia
an der
Mittelmeerküste
residiert.
Doch auch
dort ging
er nicht
ins Netz
der Fahnder.
Es gibt
Hinweise,
dass Heim
nach Bekanntwerden
der Nachforschungen über
Madrid
nach Südamerika
geflohen
sei.
Das Simon-Wiesenthal-Zentrum
berichtet
von Tipps
zu seinem
Aufenthalt,
die aus
Uruguay,
Spanien,
der Schweiz,
Chile
und Brasilien
kamen.
Die Fahnder
hoffen,
dass eine
verstärkte
Kampagne
gerade
in Südamerika
zu wichtigen
Hinweisen
führen
kann.
Schließlich
sei der
Nazi-Verbrecher
auffällig:
1,90 Meter
lang mit
einer
auffälligen
Mensur-Narbe
an der
rechten
Wange.
Auch der
mögliche
Aufenthaltsort
wird in
spanischen
Medienberichten
genauer
benannt.
Sie spekulieren,
dass sich
Heim seit
zwei Jahren
bei seiner
Tochter
Waltraud
etwa 130
Kilometer
entfernt
von Santiago
de Chile
aufhält. stern.de
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