20.05.08; 16:40

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  Zuroff jagt SS-Nazis in Polen  
 

Sie war eine der brutalsten SS-Brigaden: Jetzt könnte es den Überlebenden der SS-Brigade «Dirlewanger» endlich an den Kragen gehen. Denn Nazijäger Efraim Zuroff hat eine heisse Fährte - sie führt nach Polen.

Polen soll sich nach Ansicht des Leiters des Simon-Wiesenthal-Centers, Efraim Zuroff, um eine Verurteilung der Mitglieder der SS-Brigade «Dirlewanger» bemühen. Diese Brigade gilt unter Historikern als äusserst brutal.

Wenn es gelinge, ausreichende Beweise zu finden, sollte man das schnellstens in Angriff nehmen, sagte Zuroff der polnischen Zeitung «Rzeczpospolita» vom Dienstag. Das österreichische Rote Kreuz hatte unlängst dem Museum des Warschauer Aufstandes bisher unbekannte Daten über die SS-Einheit übermittelt.

Rund 100 Karteikarten enthalten Namen von Soldaten und ihre Adressen. Die Mitarbeiter der Gedenkstätte stellten fest, dass einige von ihnen unter alten Adressen erreichbar sind. Das Institut des Nationalen Gedenkens (IPN) will nun ein Ermittlungsverfahren einleiten.

Die Mörder dürften nicht straffrei davonkommen, sagte Nazijäger Zuroff in dem Interview. Das hohe Alter sei kein Hindernis. In der Vergangenheit seien auch 80-Jährige zu lebenslangen Gefängnisstrafen verurteilt worden.

Die SS-Brigade «Dirlewanger» wurde von Oskar Dirlewanger befehligt. Sie wurde Anfang August 1944 als Sondereinheit zur Bekämpfung der Aufständischen in Warschau eingesetzt. Sie beteiligte sich unter anderem am Massaker der Zivilbevölkerung im Stadtteil Wola, wo rund 40 000 Menschen ermordet worden waren.

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