Dienstag, 29. März 2016 n-tv.de
Hitlers Liebling ein Mossad-Killer?
SS-Offizier soll für Israel getötet haben

Nach dem Zweiten Weltkrieg verschwindet ein deutscher Raketenforscher spurlos. Jetzt spekulieren Medien, dass er von einem ehemaligen Nazi-Offizier ermordet wurde. Der Auftraggeber: der israelische Geheimdienst Mossad.

Es ist eine Geschichte, wie es sie eigentlich nur in Hollywoodfilmen gibt, doch diese hier hat sich angeblich wirklich zugetragen: Ein Offizier der Waffen-SS soll nach einem Medienbericht 1962 im Auftrag des israelischen Geheimdienstes getötet haben. Otto Skorzeny sei als Mossad-Agent für das Verschwinden des Raketentechnikers Heinz Krug verantwortlich gewesen, schreibt "Haaretz". Krug habe an einem Raketenprogramm Ägyptens, dem damals noch verfeindeten Nachbarn Israels, mitgearbeitet. Die israelische Zeitung beruft sich dabei auf angeblich mit geheimen Mossad-Akten vertraute Gewährsleute und auf Quellen, die nicht genannt werden wollen.

Skorzeny sei offenbar der einzige Nazi gewesen, den der Mossad später rekrutiert habe, sagte der Leiter des Jerusalemer Simon-Wiesenthal-Zentrums, Efraim Zurof. Einen Deal mit Skorzeny hält Zurof aus israelischer Perspektive für sinnvoll: "Die Operation war absolut legitim, um Schaden abzuwenden."

Skorzeny soll als Gegenleistung für seine Mithilfe vom Mossad gefordert haben, von der Fahndungsliste des selbst ernannten Nazi-Jägers Simon Wiesenthal gestrichen zu werden. Das habe Wiesenthal verweigert, sagte Zurof. Skorzeny sei als Agent für den Mossad infrage gekommen, weil er nicht aktiv am Holocaust beteiligt gewesen sei.

Über die Anwerbung von Skorzeny durch den Mossad wurde zwar bereits 1989 berichtet, aber nicht über die gezielte Tötung. Der Österreicher hatte 1943 die Befreiung des gestürzten italienischen Diktators Benito Mussolini organisiert. Er starb 1975 als freier Mann im Alter von 67 Jahren an Krebs.

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