30.03.2016, 15:31 focus.de
Berichte über Mord an Raketenforscher 1962 werden geprüft

Ein angeblicher Mord an einem Raketenforscher im Auftrag des israelischen Geheimdienstes Mossad beschäftigt mehr als 50 Jahre danach die Staatsanwaltschaft in München.

Die israelische Zeitung „Haaretz“ hatte berichtet, der Ex-Waffen-SS-Offizier Otto Skorzeny sei für das Verschwinden des Wissenschaftlers Heinz Krug 1962 in München verantwortlich. Krug, der während der Nazi-Zeit im Team des Raketenpioniers Wernher von Braun tätig war, habe an einem Raketenprogramm Ägyptens mitgearbeitet. Das Land war damals mit seinem Nachbarn Israel verfeindet. Skorzeny starb in den 1970er Jahren. Den Berichten zufolge gab es aber Mittäter. „Der Zeitungsartikel ist uns auch zur Kenntnis gelangt. Wir prüfen, ob weitere Ermittlungen durchzuführen sind. Wir müssen uns den Vorgang näher ansehen“, sagte der stellvertretende Sprecher der Staatsanwaltschaft, Florian Weinzierl am Mittwoch. „Wir müssen dazu auch prüfen, welche Ermittlungen damals erfolgt sind.“

„Haaretz“ beruft sich auf Interviews mit Ex-Mossad-Offizieren sowie Israelis, die Zugang zu damaligen geheimen Akten des Mossad haben. Demnach wurde Krug ermordet, um deutsche Forscher abzuschrecken, für die Ägypter zu arbeiten. Der Mossad habe Skorzeny für den Mord angeheuert. Skorzeny habe dafür verlangt, von der Liste der meistgesuchten NS-Verbrecher des selbst ernannten Nazi-Jägers Simon Wiesenthal gestrichen zu werden. Das habe Wiesenthal verweigert, sagte der Leiter des Jerusalemer Simon-Wiesenthal-Zentrums, Efraim Zuroff. Über die Anwerbung von Skorzeny durch den Mossad wurde 1989 berichtet, aber nicht über den Mord.

focus.de