Bislang nicht bestraften
NS-Kriegsverbrechern in Polen soll es doch noch an den Kragen
gehen. Das polnische Institut für Nationales Gedenken
will erreichen, dass deutsche Staatsanwälte die noch
lebenden Mitglieder der Brigade Dirlewanger verfolgen. Oskar
Dirlewanger befehligte eine SS-Brigade, die bei der Niederschlagung
des Warschauer Aufstandes, der Erhebung der polnischen Heimatarmee
AK gegen die deutschen Besatzer ab August 1944, tausende
Frauen und Kinder erschoss.
Nun hat
das Rote
Kreuz
den Polen
rund 80
Karteikarten
mit Namen
von Mitgliedern
der Brigade übergeben. "Etwa
zehn dieser
Leute
leben
wohl heute
noch",
sagt Jutta
Wiedmann.
Die Deutsche
arbeitet
im Museum
des Warschauer
Aufstandes. "Im
Rahmen
eines
Projektes über ‚Erzählte
Geschichte'
wollten
wir Kontakt
zu deutschen
Wehrmachtsoldaten
aufnehmen,
die damals
in Warschau
stationiert
waren",
erklärt
sie. Um
die Zeitzeugen
zu finden,
wendete
sich das
Museum
an die
Heimkehrer-Datei
des Roten
Kreuzes.
Museumsdirektor
Jan Oldakowski
entschloss
sich,
die Namen
zu veröffentlichen. "30
dieser
Männer
dienten
in der
Zeit von
August
bis November
1944",
sagt Wiedmann, "das
heißt,
sie waren
sehr wahrscheinlich
an dem
Morden
in Warschau
beteiligt." Sie
wundert
sich nicht,
dass niemand
früher
auf die
Suche
nach den
SS-Mördern
ging. "Während
der Zeit
des kommunistischen
Regimes
war der
Aufstand
ein Tabuthema",
erklärt
sie. Die
Rote Armee
hatte
dem Morden
vom anderen
Ufer der
Weichsel
aus tatenlos
zugesehen,
weil Stalin
Polen
schwächen
wollte.
"Mörder
dürfen
nicht
ungestraft
entkommen",
fordert
Efraim
Zuroff,
Leiter
des Simon-Wiesenthal-Zentrums
in Jerusalem.
Der Chef
des Instituts
für
Nationales
Gedenken
in Polen,
Janusz
Kurtyka,
sagte: "Es
besteht
kein Zweifel,
dass die
Soldaten
dieser
Einheit
Verbrecher
waren." Man
werde
sehr bald
ein Rechtshilfeersuchen
an Deutschland
stellen,
um die
strafrechtliche
Verfolgung
in die
Wege zu
leiten.
Jutta
Wiedmann
glaubt
nicht
an eine
Verurteilung: "Diese
Leute
sind sehr,
sehr alt." Dirlewanger
selbst
ist tot.
Zeitzeugen
erzählten,
er sei
in französischer
Kriegsgefangenschaft
von polnischen
Ex-KZ-Häftlingen
erkannt
und zu
Tode gequält
worden.
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