01.03.2018 18:57 Uhr ndr.de
Ex-SS-Mann Gröning bittet Ministerin um Gnade

Der wegen Beihilfe zum Mord in 300.000 Fällen verurteilte ehemalige SS-Mann Oskar Gröning hat ein Gnadengesuch beim niedersächsischen Justizministerium eingereicht. Das teilte eine Sprecherin des Ministeriums am Donnerstag mit. Das Landgericht Lüneburg hatte Gröning 2015 zu vier Jahren Haft verurteilt. Er habe durch das Bewachen von Gepäck und das Verwalten der Gelder der Gefangenen im Vernichtungslager Auschwitz die Morde gefördert, heißt es in dem Urteil, das seit September 2016 rechtskräftig ist. Sein Anwalt hatte über mehrere Instanzen hinweg einen Haftantritt zu verhindern versucht und vorgebracht, Gröning sei nach Auffassung eines Sachverständigen nicht haftfähig.

Staatsanwaltschaft hat bereits Gnadengesuch abgewiesen

Zuletzt hatte das Bundesverfassungsgericht nach Grönings Beschwerde einen Haftaufschub abgelehnt. Damit war der Rechtsweg ausgeschöpft, es blieb nur noch ein Gnadengesuch. Nachdem die Staatsanwaltschaft Lüneburg ein entsprechendes Gesuch abgewiesen hatte, muss nun Justizministerin Barbara Havliza (CDU) die endgültige Entscheidung über einen Haftantritt fällen.

Gröning wäre ältester Häftling Niedersachsens

Die Staatsanwaltschaft Hannover kündigte im vergangenen Dezember an, ihm zeitnah die Ladung zu schicken. Damit könnte Gröning ein baldiger Haftantritt drohen. Denn die Anklagebehörde müsste mit der Ladung nicht bis zu einem Ergebnis des Gnadengesuchs warten, es hat keine hemmende Wirkung. Sollte der 96-Jährige tatsächlich ins Gefängnis müssen, wäre er der mit Abstand älteste Häftling in Niedersachsen.

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