Das Simon-Wiesenthal-Center hat der ägyptischen Botschaft in Israel eine Liste
mit den Namen von 29 mutmasslichen NS-Verbrechern übergeben.
Recherchen der nach Nazi-Jäger Simon Wiesenthal benannten Einrichtung mit Sitz
in Jerusalem und Los Angeles zufolge sollen die gesuchten
29 NS-Verbrecher in der Nachkriegszeit nach Ägypten geflohen
sein. Gleichzeitig bat das Zentrum die ägyptischen Behörden
um Mithilfe bei den Untersuchungen zur Klärung des Schicksals
von KZ-Arzt Aribert Heim, der nach Recherchen von ZDF
und «New York Times» im August 1992 in Kairo gestorben
sein soll.
Den Angaben vom Freitag zufolge wurde das Schreiben der ägyptischen Botschaft
in Tel Aviv übergeben. Der vor Jahren verstorbene Simon
Wiesenthal hatte die Liste bereits im Jahr 1967 zusammengestellt
und auf einer Pressekonferenz in Wien vorgestellt.
Viele der Nazis seien heute
Muslims
Neben Heim selbst stehen weitere
prominente Nazis darauf, so zwei Mitarbeiter von Adolf
Eichmann, nämlich der später nach Syrien übergesiedelte
Alois Brunner und Franz Abromeit, der stellvertretende
Lagerkommandant von Sobibor, «Gustav» Wagner, der später
in Brasilien Selbstmord beging, der Gestapo-Chef von
Kattowitz, Rudolf Mildner, und der Kommandant des Lagers
von Janowska, Friedrich Warzok. Viele der Nazis seien
zum Islam konvertiert, schrieb das Wiesenthal-Center.
Dessen Leiter Efraim Zuroff
erklärte: «Wir hoffen, dass uns die ägyptischen Behörden
bei der Überprüfung des Todes von KZ-Arzt Dr. Aribert
Heim helfen werden.» Eine Bestätigung der Informationen
über die anderen NS-Täter in Ägypten sei von grosser
historischer Bedeutung, auch wenn es kaum zu neuen Strafverfahren
kommen werde.
20min.ch
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