"Operation
last chance" nennt sich das Projekt des Simon Wiesenthal
Zentrums in Los Angeles. Mit einer groß angelegten
Kampagne wollen die unermüdlichen Aufklärer der
NS-Verbrechen die letzten noch lebenden für die Gräueltaten
des dritten Reiches Verantwortlichen aufspüren und der
Justiz übergeben. Doch die Chance, die Tatverdächtigen
dann in Deutschland von einem Gericht verurteilen zu lassen,
stehen schlecht. Der vor zwei Wochen ergangene Beschluss
des Bundesgerichtshofes im Strafverfahren gegen den berüchtigten "Todesengel
von Genua" zeigt, dass die deutsche Justiz lieber einen
Schlussstrich ziehen will. Der in Hamburg lebende 95jährige
Friedrich Engel war wegen der Massenerschießung von
Zivilisten in Italien angeklagt. Wegen angeblich unzureichender
subjektiver Grausamkeitsmerkmale stellte das Gericht das
Verfahren ein. Eine skandalöse Leitentscheidung, die
Simon Wiesenthal keine Chance lässt.
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