Pressemeldung
hc - Der Massenmord an Millionen Juden gehört nicht
der Vergangenheit an, sondern ist Teil der Gegenwart und
der Zukunft, der wir uns alle stellen müssen. Deutschland
ist das Land der "Täter". Dennoch ist gerade
hier Vergangenheitsbewältigung ein schwieriges Thema.
Der Geschichtsunterricht von heute zum Thema Holocaust darf
nicht in Formeln ausarten. Rituale der Erinnerung dürfen
nicht erstarren. Sie sind eine herausragende gesellschaftliche
Aufgabe, um die millionenfachen Opfer der Shoa zu ehren und
uns daran zu erinnern, wie Antisemitismus zu einem einzigartigen
Massenmord wurde.
Das Simon Wiesenthal Center hat jetzt auch in Deutschland
die "Operation Last Chance" ins Leben gerufen.
Das ist wohl die "letzte Chance", NS-Verbrecher
zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen. Dieses Projekt
zwingt Deutschland zu einer erneuten Aufarbeitung der Verbrechen
Einzelner, aber auch der Bevölkerung allgemein. Es ist
schmerzhaft, sich der Vergangenheit der Eltern und Großeltern
stellen zu müssen, aber auch dies ist ein wichtiges
Kapitel der Holocaust-Erziehung.
Als logistischer Partner des Simon Wiesenthal Centers wird
die Bürgerinitiative "Honestly-Concerned" behilflich
sein, die "Operation Last Chance" in Deutschland
umzusetzen. Die Bürgerinitiative "Honestly-Concerned" ist
immer dann aktiv geworden, wenn Politiker, Pressevertreter
oder andere Personen der Öffentlichkeit sich mit antisemitischen
oder einseitig gegen Israel gerichteten Aussagen hervorgetan
haben. Die Initiative will informativ, proaktiv und auch
reaktiv handeln, so auch bei der "Operation Last Chance".
Wir sind gespannt auf den Erfolg der "Hotline",
aber auch auf den Umgang von Deutschland im Jahre 2005 mit
dem Deutschland von vor 60 Jahren. In diesem Zusammenhang
hoffen wir in Zusammenarbeit mit dem Wiesenthal Center in
einigen Monaten Informationen und Statistiken über die
eingegangenen Anrufe veröffentlichen zu können,
besonders im Hinblick darauf, dass Antisemitismus bekanntermaßen
kein historisches Problem ist, sondern eine Realität,
mit der Juden tagtäglich konfrontiert werden.
Das heutige jüdische Leben gerade hier in Deutschland
und Europa, die Existenz eines modernen jüdischen Staates
sowie die weltweit wirkungsmächtige Bedrohung durch
den modernisierten Antisemitismus bedeuten, den Kampf gegen
den Antisemitismus als ständige, tagespolitische Aufgabe
zu verstehen, zu der aber auch ein vergangenheitspolitischer
Diskurs gehört.
Weitere Informationen:
http://www.operationlastchance.org
Hotline: 030/69569554
E-mail: [email protected]
Hagalil.com,
27.01.05 |