Mutmaßlicher NS-Kriegsverbrecher wird nicht ausgeliefert |
In Australien hat ein mutmaßlicher NS-Kriegsverbrecher den
gerichtlichen Kampf gegen seine Auslieferung nach Ungarn
gewonnen. Charles Zentai soll im Jahr 1944 den 18-jährigen
Juden Peter Balazs in Budapest getötet haben.
Ein mutmaßlicher NS-Kriegsverbrecher in Australien hat einen fünfjährigen gerichtlichen
Kampf gegen seine Auslieferung nach Ungarn gewonnen. Ein
Bundesgericht in Perth entschied am Freitag, dass der
88-jährige Charles Zentai nicht ausgeliefert werden dürfe.
Damit hob es eine Anordnung des Innenministeriums vom
November auf, das die Auslieferung gebilligt hatte. Ob
die Regierung Einspruch gegen den Richterspruch einlegt,
war zunächst nicht bekannt.
Richter Neil McKerracher erklärte, Innenminister Brendan O´Connor habe seinerzeit
die Alternativen zu einer Auslieferung Zentais nicht ausreichend
geprüft. So gebe es die Möglichkeit, den mutmaßlichen
Kriegsverbrecher in Australien anzuklagen.
Die ungarische Regierung hatte bereits im März 2005
ein Auslieferungsgesuch gestellt. Nach Informationen
des Simon-Wiesenthal-Zentrums tötete Zentai als Mitglied
der mit Hitler verbündeten ungarischen Armee 1944 den
18-jährigen Juden Peter Balazs in Budapest. Zentai weist
die Vorwürfe zurück und beteuert, zum Zeitpunkt des
Mordes nicht einmal in Ungarn gewesen zu sein. 1950
war er nach Australien ausgewandert. focus.de
|