Der mutmaßliche Nazi-Kriegsverbrecher Laszlo Csatary ist nach Informationen
des Simon-Wiesenthal-Zentrums aufgespürt worden. Demnach
wurde der 97-Jährige von der britischen Boulevard-Zeitung "The Sun" in der ungarischen Hauptstadt Budapest fotografiert und gefilmt. Csatary soll
für die Deportation von 15.700 Juden in das Vernichtungslager
Auschwitz mitverantwortlich sein.
Die Informationen über Csatary wurden vom Dirketor des Wiesenthal-Zentrums in
Jerusalem, Efraim Zuroff, veröffentlicht. Zuroff sagte, die "Sun" habe sich bei ihren Recherchen auf Informationen gestützt, die vom Wiesenthal-Zentrum
im September 2011 herausgegeben wurden. Damals habe ein Informant,
dem inzwischen eine Belohnung von 25.000 Euro gezahlt worden
sei, es ermöglicht, den Aufenthaltsort Csatarys zu bestimmen.
Das Wiesenthal-Zentrum übergab seine
Informationen laut Zuroff auch der Staatsanwaltschaft in
Budapest. Vize-Staatsanwalt Jenö Varga konnte am Sonntag
zu dem Fall keine Einzelheiten mitteilen. Er sagte lediglich,
eine "Untersuchung" sei im Gange, die Staatsanwaltschaft werte die "eingegangenen Informationen aus".
Während des Zweiten Weltkrieges hatte
Csatary als Kommandant den Befehl über ein Sammellager in
Kassa, in der heutigen Slowakei. Zudem soll er für seinen "Sadismus" bekannt gewesen sein. Csatary leugnete die ihm gegenüber vorgebrachten Anschuldigungen,
zitiert die Ungarische Nachrichtenagentur MTI.
Csatary war 1945 in der damaligen
Tschechoslowakei in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden.
Er lebte jahrzehntelang in Kanada. 1995 wurde die Vergangenheit
von Csatary in Kanada aufgedeckt, und er verlor seine kanadische
Staatsbürgerschaft. Damals floh Csatary und tauchte 15 Jahre
lang unter.
Laut "The Sun" wohnt
Csatary in einem eleganten Budapester Viertel. Er habe bei
der kurzen Begegnung jegliche Schuld von sich gewiesen. Beobachtungen
hätten ergeben, dass Csatary ein "normales Alltagsleben" führe, mit Spaziergängen oder Einkäufen. In die gegenwärtige Wohnung sei er
erst vor wenigen Wochen gezogen. Am Tor würde auf seiner
Klingel der Name "Smith" stehen, während der Briefkasten den Namen Csatary trage. kleinezeitung.at
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