15.03.2011 europeonline-magazine.eu
Von unsererem dpa-Korrespondenten und Europe Online

Riga (dpa) - Ein Gericht in Riga hat am Dienstag eine umstrittene Kundgebung lettischer Veteranen der Waffen-SS genehmigt. Es hob damit ein Verbot des Stadtrats auf. Die SS-Veteranen wollen am Mittwoch durchs Zentrum von Riga ziehen. Die Gedenken zum «Tag der Legionäre» am 16. März lösen jedes Jahr Kontroversen und Proteste aus.

Die Demonstranten wollen an die rund 140 000 Letten erinnern, die im Zweiten Weltkrieg auf deutscher Seite gegen die Sowjetunion kämpften. Lettland war 1940 von der Roten Armee besetzt worden. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht ein Jahr später sahen viele Letten die Deutschen als Befreier. Viele schlossen sich der «Lettischen Legion» an, einer Einheit der Waffen-SS. Lettland erlangte erst nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 seine Unabhängigkeit zurück.

Kritiker sehen in dem Gedenken eine Verherrlichung des Nationalsozialismus. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum forderte von der lettischen Führung eine klare Verurteilung. «Es bedarf eines mutigen lettischen Führers, der seinem Volk sagt: Dies sollten keine Helden eines demokratischen Mitglieds der Europäischen Union sein», sagte Sprecher Efraim Zuroff der Nachrichtenagentur dpa.

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