Riga (dpa) - Ein Gericht in Riga hat am Dienstag eine umstrittene
Kundgebung lettischer Veteranen der Waffen-SS genehmigt.
Es hob damit ein Verbot des Stadtrats auf. Die SS-Veteranen
wollen am Mittwoch durchs Zentrum von Riga ziehen. Die
Gedenken zum «Tag der Legionäre» am 16. März lösen jedes
Jahr Kontroversen und Proteste aus.
Die Demonstranten wollen an die rund 140 000 Letten erinnern, die im Zweiten
Weltkrieg auf deutscher Seite gegen die Sowjetunion
kämpften. Lettland war 1940 von der Roten
Armee besetzt worden. Nach dem Einmarsch
der Wehrmacht ein Jahr später sahen viele
Letten die Deutschen als Befreier. Viele
schlossen sich der «Lettischen Legion» an,
einer Einheit der Waffen-SS. Lettland erlangte
erst nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991
seine Unabhängigkeit zurück.
Kritiker
sehen in dem Gedenken eine Verherrlichung
des Nationalsozialismus. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum
forderte von der lettischen Führung eine
klare Verurteilung. «Es bedarf eines mutigen
lettischen Führers, der seinem Volk sagt:
Dies sollten keine Helden eines demokratischen
Mitglieds der Europäischen Union sein», sagte
Sprecher Efraim Zuroff der Nachrichtenagentur
dpa.
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