Dienstag, 23. Oktober 2007 18:45:35 Uhr heute.at
  Justiz jagt KZ-Wärterin  
 


Paukenschlag des österreichischen Justizministeriums: Die Fahnder wollen den bereits abgeschlossenen Fall einer mutmaßlichen NS-Verbrecherin (85) aus Wien wieder aufrollen. Vorwurf der Behörden: Die Ex-Wärterin soll in zwei Konzentrationslagern in Ravensbrück (D) und Majdanek (PL) Häftlinge gequält und in die Gaskammer geschickt haben! Jetzt sucht die Justiz neue Zeugen und Spuren.
Der Fall Erna Wallisch: Nachdem die Anklage gegen die mutmaßliche Nazi-Verbrecherin (85) in den 70er-Jahren wegen Verjährung niedergeschlagen wurde und auch 2005 die Beweise nicht ausreichten, startet die Justiz jetzt einen neuen Versuch.

„Wir haben Polen offiziell um Hilfe gebeten, um noch lebende Zeugen und neue Hinweise zu finden“, bestätigt Sprecher Thomas Geiblinger die neue Jagd. Sie ist Nummer 3: Nach den NS-Schergen Aribert Heim alias „Dr. Tod“ und Alois Brunner wird bereits seit einigen Monaten mit Hochdruck gefahndet („Heute“ berichtete).

Der heute in Wien-Donaustadt lebenden Pensionistin wird von den Nazi-Fahndern des Simon Wiesenthal Centers „Beteiligung am Massenmord“ vorgeworfen. Wallisch weist jede Schuld von sich. Sie habe zwar im KZ gearbeitet, aber dort „kaum Kontakt zu den Insassen gehabt und auch keine Gräuel bemerkt“.

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