Erna Wallisch ist 85 Jahre alt und lebt bei Wien
Wien - Die Wiener Staatsanwaltschaft hat neue Ermittlungen
gegen eine in Wien lebende ehemalige Aufseherin eines Konzentrationslager
der Nationalsozialisten eingeleitet. Die Wiener Staatsanwaltschaft
bestätigte dem Radiosender Radio Wien am Freitag, dass das
polnische Institut für Nationales Gedenken (IPN) im Fall
Erna Wallisch (85) neues Belastungsmaterial geliefert habe.
Die 1922 geborene Tochter eines Postbeamten aus Thüringen
war vom Oktober 1942 bis zum Januar 1944 Aufseherin in den
Konzentrationslagern Majdanek und Ravensbrück. Sie lebt heute
in der Nähe der österreichischen Hauptstadt.Das neue Beweismaterial
könnte ausreichen, ein früheres Verfahren wieder neu aufzurollen.
Es sei "wieder
einmal ein Kampf gegen die Zeit", sagte Justizsprecher Gerhard Jarosch im Hinblick auf das Aller der Beschuldigten.
In den 70er Jahren hatte es bereits ein Verfahren gegen Erna
Wallisch in Österreich gegeben. Zur Anklage kam es aber nicht,
weil die vorgelegten Beweise für eine direkte Beteiligung
an einer Tötungshandlung nicht ausreichten. Alle anderen
Delikte der Frau waren nach österreichischem Recht bereits
verjährt.Nach Information des Simon Wiesenthal-Zentrums in
Jerusalem galt Wallisch in den Konzentrationslagern als besonders
grausam. Auf einer Liste des Dokumentationszentrums wird
sie als NS-Verbrecherin geführt. Überlebende der KZ Ravensbrück
und Majdanek beschrieben sie als Sadistin, die Opfer selektierte
und in den Tod führte. Im Februar 2006 hatte der israelische
Nazi-Jäger Efraim Zuroff an die polnische Regierung appelliert,
sich um die Auslieferung von Wallisch zu bemühen, weil das
polnische Gesetz keine Verjährung für Kriegsverbrechen vorsieht
- ein Prozess dort also möglich wäre.
welt.de
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