Tel Aviv/Wien – Auf der Liste der schlimmsten noch lebenden
Nazis steht sie auf Platz vier.
Und doch lebt Erna Wallisch (85) seit Jahrzehnten unbehelligt in Wien. Jetzt
wurden die Ermittlungen gegen sie wieder aufgenommen.
Der Vorwurf: Wallisch war Hitlers gnadenlose KZ-Hexe!
„Diese Frau hat am Massenmord teilgenommen.
Sie hat Blut an ihren Händen“, sagt Efraim Zuroff (59) vom
Simon-Wiesenthal-Zentrum zur Aufarbeitung der NS-Verbrechen
in Jerusalem.
Wallisch, gebürtige Thüringerin, war
vom Oktober 1942 bis zum Januar 1944 Wärterin in den KZs
Ravensbrück und Majdanek (Polen). Nazi-Jäger Zuroff: „Eine
Überlebende beschrieb sie als besonders grausam.“
Demnach selektierte sie Gefangene,
brachte sie in die Gaskammern, soll Menschen eigenhändig
totgeschlagen haben.
In den 70er-Jahren gab es in Österreich
ein Verfahren. Zur Anklage kam es nicht. Eine Beteiligung
am Töten konnte ihr nicht nachgewiesen werden, andere Delikte
galten als verjährt. Wallisch selbst will „kaum Kontakt mit
Häftlingen gehabt haben“.
Doch Zuroff hat nach eigenen Angaben
Informationen darüber, dass Wallisch bei Vernehmungen ihre
Beteiligung am Massenmord gestanden hatte.
Der Nazi-Jäger ermittelte weiter – und fand nun in Polen fünf neue Zeugen. Fünf
Frauen, die bereit sind, gegen Wallisch auszusagen: „Ich
hoffe, ihre Aussagen reichen für eine Anklage.“
Gerhard Jarosch (39), Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, bestätigt gegenüber
BILD die neuen Ermittlungen: „Die Zeugenaussagen werden geprüft.
Danach sehen wir, welche weiteren Maßnahmen wir einleiten
können.“
bild.t-online.de
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