01/05/2011
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Kritik an "Untätigkeit" Österreichs bei NS-Verbrechen

Jerusalem — Das mit der Aufarbeitung des Holocaust befasste Simon-Wiesenthal-Zentrum hat Österreich und anderen Staaten "Untätigkeit" bei der Verfolgung von NS-Kriegsverbrechern vorgeworfen. "Österreich, die Baltischen Staaten und die Ukraine" hätten es "stetig versäumt", Menschen zu verfolgen, die an der Vernichtung von Juden durch die Nazis beteiligt waren, hieß es in dem Jahresbericht der Organisation. "Die Untätigkeit Österreichs ist umso schockierender, als viele NS-Kriegsverbrecher von dort stammen", erklärte der Direktor des Jerusalemer Büros des Simon-Wiesenthal-Zentrums, Efraim Zuroff.

Das Simon-Wiesenthal-Zentrum beklagte zudem eine "Kampagne" in den Baltenstaaten Estland, Lettland und Litauen, die Verbrechen der Nazizeit mit denen der kommunistischen Ära gleichzustellen. Damit betrieben diese Staaten "Geschichtsfälschung".

Zuroff lobte dagegen Deutschland, die USA, Italien und Serbien für ihre Entschlossenheit bei der Verfolgung von NS-Kriegsverbrechern sowie die Entscheidung Ungarns, den früheren Offizier Sandor Kepiro anzuklagen. Dieser muss sich ab dem 5. Mai in Budapest wegen der Ermordung von mindestens 1200 Juden, Sinti und Roma in Serbien 1942 verantworten.

Vielen Staaten, darunter auch Syrien, mangele es am "politischen Willen", NS-Kriegsverbrecher zu verfolgen, bemängelte das Zentrum. Auf seine Liste mit gesuchten NS-Kriegsverbrechern setzte es drei neue Namen, darunter Alois Brunner, dessen letzte Adresse in Syrien war. Brunner soll Adolf Eichmann bei der Deportation zehntausender Juden unterstützt haben.

Laut dem Wiesenthal-Zentrum sind noch immer zahlreiche NS-Kriegsverbrecher am Leben. Viele von ihnen waren jedoch Untergebene, die am Ende des Zweiten Weltkriegs erst etwa 20 Jahre alt waren. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum mit Sitz in Los Angeles hat mehrere Ableger in anderen Ländern, darunter Israel. Es veröffentlichte den Bericht anlässlich des "Tags der Shoah" am Montag, an dem Israel der sechs Millionen von den Nazis ermordeten Juden gedenkt.

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